Am 1. und 2. September 2023 feierte die „caleg Schrank und Gehäusebau GmbH“ in Calau ihr 80-jähriges Betriebsjubiläum.

Hierzu lud das Unternehmen am 01.09. im internen Kreis langjährige Kunden, Lieferanten und Netzwerkpartner ein. Am 02.09. fand ein „Tag der offenen Tür“ für die breite Öffentlichkeit statt.

Die caleg group, die sich aus ihren Firmenstandorten in Calau, Saarbrücken und Lubsko (PL) zusammensetzt, produziert Lösungen für überwiegend industrielle Gehäusetechnik, Schranksysteme und Baugruppenträger. Sie ist verantwortlich für das Engineering, die CAD- und CNC-gesteuerte Fertigung sowie für die kundenspezifische Endmontage ihrer Produkte. Kurz gesagt: Die caleg group ist spezialisiert auf den Schutz von Elektronik vor schädlichen Umwelteinflüssen.

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Die „caleg Schrank- und Gehäusebau GmbH“ in Calau ist Partnerunternehmen im Projekt PAL – PerspektiveArbeit Lausitz.

Die Veranstaltung am 01.09., bei der langjährige Kunden, Lieferanten, Netzwerkpartner, Teile der Eigentümerfamilie wie auch die Kommunalpolitik anwesend waren, wurde um 10:00 Uhr mit Grußworten, einem kurzen Überblick zur Firmengeschichte und Informationen zu Produkten der caleg group durch Dieter Lubert, dem Geschäftsführer, eröffnet.

Zu erfahren war, dass die Geschichte der caleg in Calau von Wandel, Anpassungen und Wachstum an sich ständig wechselnde Anforderungen des Marktes geprägt war und noch immer ist:

Sie begann inmitten der Kriegswirren 1943 mit dem Erwerb eines Gewerbegrundstücks durch die „Cabeler Generatorenwerk Zeuch&Co.“ für eine Schweißerei zur Produktion von Antriebsggregaten. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden an diesem Standort holzbeheizte Fahrzeuggeneratoren montiert, u. a. als Reparationsleistungen für die Sowjetunion. In den folgenden Jahren änderte sich das Sortiment der in Calau angefertigten Produkte mehrmals: So wurden Baubeschläge, Kachelöfen, Sackkarren und Werkbänke gefertigt. Ab 1951 wurde die Produktion von Schaltschränken und Steuerpulten aufgenommen, auf welche sich das Unternehmen ab 1964 spezialisierte. Kunden im Inland wie auch im sozialistischen Ausland wurden durch den „VEB FGC“ (1964-1990) beliefert. Ab 1990 wurde das Unternehmen als „Calauer Fernmeldeschrank- und Gehäusebau GmbH“ unter Treuhandverwaltung fortgeführt. 1992 erfolgten der Kauf des Unternehmens durch die Firmengruppe „Schmitt/Roger“, heute „Nagel & Steinbach“, sowie die Umfirmierung in „caleg Schrank und Gehäusebau GmbH“. In den vergangenen Jahren erfolgte eine stete Automatisierung des Maschinenparks, 2019 Inbetriebnahme der hochmodernen Lackieranlage sowie 2022 Mitwirkung im Kompetenzzentrum „PAL – PerspektiveArbeit Lausitz“.

Nicht nur die „Schrank und Gehäusebau GmbH“ in Calau feiert dieses Jahr ihr 80-jähriges Bestehen, so Dieter Lubert: Vor 100 Jahren begann die Fertigung am Standort in Saarbrücken, die sich auf Zubehör für die elektrische Energieversorgung und ‑verteilung spezialisiert hat. Hinzu kommt das 22-jährige Bestehen des polnischen Standortes in Lubsko, der sich in der Metallbearbeitung und der Produktion von unterschiedlichen Kabelbäumen besonders hervorhebt. Aus diesem Grund ergab sich für die caleg group ein Jubiläum von insgesamt 202 Jahren Firmengeschichte.

Es folgten Gruß- und Dankesworte des Vorstands der Leipziger „Oskar-Patzelt-Stiftung“, Dr. Helfried Schmidt, des Calauer Bürgermeisters, Marco Babenz (parteilos), und des Verbandsgeschäftsführers der AWB-Geschäftsstelle Cottbus, Eberhard Tomsche.

Ab 11:00 Uhr war es den Besucher:Innen möglich, an einen geführten Rundgang durch das Unternehmen teilzunehmen. Da für Frühjahr oder Sommer 2024 die Inbetriebnahme eines neuen Fertigungsbereichs geplant ist, möchte die caleg group in Calau hierfür neue Laserschweißtechnik, Schweißroboter aber auch cobotbasierte automatisierte Bauteilentgratung einsetzen. Das Unternehmen arbeitet deshalb sehr eng im Projekt PAL – PerspektiveArbeit Lausitz mit der Hochschule Mittweida, dem ICM – Institut Chemnitzer Maschinen- und Anlagenbau e. V. und der Dresdner Wandelbots GmbH zusammen, bei dem es um robotergestützte Fertigung geht. Erste Eindrücke von dieser Zusammenarbeit konnten sich die Besucher:innen nun verschaffen.

Gemeinsam mit Markus Garlich, Leiter Technik bei der caleg Schrank und Gehäusebau GmbH, wurden beim PAL-Infostand, neben der allgemeinen Projektvorstellung, auch erste Ergebnisse aus dem „Schwerpunktprojekt 3“ demonstriert. Es umfasst das intuitive, nutzerzentrierte Roboter-Teaching in differierenden Systemen der Fertigung unter FTS-Einbindung und Applikation sensorischer Daten. Dieser Forschungs- und Entwicklungsansatz wurde hierbei um das Thema des automatisierten und cobot-basierten Schweißens ergänzt. Daraus soll perspektivisch bei der caleg group ein sogenanntes „Innovation Lab“ aufgebaut werden. Ziel dieses Innovation Labs ist es, die Entwicklungsarbeiten und -ergebnisse im realen Umfeld den Vertretern von Partnerunternehmen und interessierten Unternehmen zu demonstrieren.

Nicht nur die Worte des Geschäftsführers Dieter Lubert verwiesen darauf, dass sich Lausitzer Unternehmen wandeln müssen, um einerseits wettbewerbsfähig zu bleiben und andererseits  für junge Menschen und ganz besonders für Fachkräfte attraktiv zu sein. Aus diesem Grund werden hybride Arbeitsformen immer essenzieller. Wesentlich dabei ist jedoch, das Technik und Digitalisierung den Menschen nicht abschaffen sollen und werden. Im Gegenteil: Durch datenbasierte Assistenzsysteme und cobot-basierte Arbeitsformen wird der Mensch fester denn je im Begriffsfeld „Arbeit“ stehen. Dadurch wird es ermöglicht, den Fachkräftebedarf abzufedern.

Um einen sogenannten „cooperative workspace“ zwischen Mensch und Maschine bei der caleg zu erreichen und das Einlernen von Roboterarmen in der Blechfertigung intuitiver und nutzerzentrierter zu machen, war die Wandelbots GmbH, Spezialistin für No-Code- und Cloud-Robotik, aus PAL-Schwerpunktprojekt 3 beim Firmenjubiläum am 1. September 2023 selbstverständlich mit dabei.

Die Lösung von Wandelbots ermöglicht es Firmen wie caleg sowie deren Anlagenbauern bzw. Systemintegratoren eine roboterbasierte Fertigung virtuell zu planen und darüber hinaus durch intuitive Apps absolut flexibel aufzusetzen. Das Unternehmen aus Dresden baut dafür eine ganzheitliche Softwareplattform für Robotik, welche roboteragnostisch arbeitet und gleichzeitig verschiedenste Peripherien, wie Greifer, mit in den Planungs- und Ausführungsprozess einbindet. Ziel von Wandelbots ist es, die Robotik zu demokratisieren und Jeden zu befähigen, mit Robotern zu arbeiten.

Diese Vorgehensweise wird im Rahmen von PAL bei der caleg Schrank und Gehäusebau GmbH für das Schweißen, Entgraten und Schleifen untersucht und angewendet. Insbesondere das Laserschweißen verspricht bei einigen Produkten eine deutlich bessere Nahtqualität und macht das Verputzen der geschweißten Teile überflüssig, wie die anwesenden Wissenschaftler der Hochschule Mittweida erklärten.

Ab 12:30 Uhr hatten die Besucher:innen an diesem Tag die Chance, sich bei einem Imbiss zu stärken und Gespräche mit Mitarbeiter:innen und Netzwerkpartnern der caleg group zu führen.

Am 02.09. war das Calauer caleg-Werk von 10:00 bis 14:00 Uhr für die breite Öffentlichkeit geöffnet ‒ musikalisch begleitet u. a. von der Spremberger Bläsergilde und dem Männerchor Germania 1890 Werchow e.V.. Von 10:30 bis 13:30 Uhr war es Interessierten möglich, an einer Firmenbesichtigung teilzunehmen und Einblicke in neue Produktionslinien zu erhalten. Auch standen der Infostand „Für unsere neue Generation“ sowie gastronomische und spielerische Angebote zur Verfügung.

Autoren / Autorinnen

  • Projektmitarbeiter beim GVFB e. V. Elsterwerda; Transfer und Öffentlichkeitsarbeit im PAL-Projekt

  • Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Zentrum für innovative Arbeitsplanung und Arbeitswissenschaft (InnArbeit) an der Hochschule Mittweida; Geschäftsstelle des PAL-Projektes

  • Project Manager in der Wandelbots GmbH; Unternehmen im PAL-Projekt

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