Vom 7. Juli bis zum 12. Juli 2024 fand die 77. IIW Annual Assembly and International Conference on Welding and Joining auf Rhodos statt. Diese jährliche Veranstaltung dient als Plattform für Expert:innen und (Nachwuchs-)Wissenschaftler:innen zum Austausch über die neuesten Forschungsergebnisse und technologischen Fortschritte im Bereich des Schweißens und Fügens. Die Tagung deckt vielfältige Themenbereiche ab, einschließlich Schweißprozesse, Automatisierung, Inspektion und Prüfung sowie Sicherheits- und Gesundheitsaspekte des Schweißens.
Christian Schmidt ist wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Professur „Automatisierte Fügeprozesse und Simulation“ (Inhaberin Professorin Dr.-Ing. Julia Zähr) in der Fakultät Ingenieurwissenschaften. In seinem Vortrag „Application of a cobot for welding of mild steel for small batch series – influence of tolerances in component preparation and positioning”, auf Deutsch „Anwendbarkeit eines Cobots zum Schweißen von unlegierten Stahl für Kleinserien – Einfluss der Toleranzen bei der Bauteilvorbereitung und -positionierung“, vertrat er die Hochschule Mittweida.
Der Beitrag basiert auf einem Forschungsthema, welches Christian Schmidt aktuell im Rahmen des Projektes „Perspektive Arbeit Lausitz“ bearbeitet . Ziel des Forschungsthemas ist es, die Anwendungsmöglichkeiten und -grenzen von kollaborierenden Robotern (Cobots) für automatisierte Schweißprozesse aufzuzeigen. Dabei wurden die Eigenschaften der Cobots näher untersucht, mit dem Ziel Grundlagen für KMU zu erarbeiten, um sie bei ihrem Einstieg in die Schweißautomatisierung zu unterstützen. Anhand eines Demonstratorbauteils des PAL-Projektpartners caleg Schrank und Gehäusebau GmbH, welches praxistypische Spalt- und Geometrietoleranzen aufweist, wurden die für das automatisierte Schweißen zulässigen Toleranzfelder für die Spaltgeometrie und Lageabweichung untersucht. Zusätzlich wurden die Vorteile der Cobots gegenüber Industrierobotern aufgezeigt. Besonders hervorzuheben ist dabei das schnelle und intuitive Programmieren der Schweißnahtgeometrie und die einfache Bedienung des Roboters mit dem Bedienpanel. Daher können sich kollaborierende Roboter bereits bei geringen Stückzahlen lohnen, dem Fachkräftemangel entgegenwirken und die Attraktivität der Schweißarbeitsplätze gesteigert werden.
Auf der Konferenz befassten sich einige der Präsentationen mit Maßnahmen zur Reduzierung der Rauchbelastung von Schweißern, der Quantifizierung der Effizienz technischer Maßnahmen zum Schutz vor Schweißrauch sowie allgemeinen Trends, die sich auf Gesundheit, Sicherheit und Umweltschutz beim Schweißen und Fügen beziehen. Es wurden außerdem innovative Programmier- und Bedienungsmöglichkeiten von Robotern vorgestellt und Möglichkeiten zum Einsatz Künstlicher Intelligenz und Industrie 4.0 für eine effizientere und qualitativ hochwertigere Schweißfertigung präsentiert.
Es war eine sehr erfolgreiche Zeit mit vielen interessanten Vortragsthemen und spannenden Diskussionen. Durch die Förderung des DVS – Deutscher Verband für Schweißen und verwandte Verfahren e. V. für Young Professionals konnte der Mittweidaer Wissenschaftler zahlreiche, wertvolle Kontakte knüpfen, Fachwissen austauschen und viele Ideen sammeln, um mit Teilnehmer:innen aus verschiedenen Sektoren und Ländern zusammen zu arbeiten.