Die Gesellschaft für Arbeitswissenschaft (GfA) lud letzte Woche zur Frühjahrskonferenz an der RWTH Aachen ein. Mit dabei waren Fachleute aus der Betriebspraxis sowie auch Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen aus dem Projekt PAL. Drei davon schildern uns, was sie für ihre Praxisprojekte mitnehmen.

Innovationsmanager Simon Fronczek von der ATB gGmbH nimmt sich von der GfA-Tagung insbesondere mit, interorganisationale Kollaboration zu stärken und ein gemeinsames Verständnis zu schaffen. Interorganisationale Zusammenarbeit lohnt sich für KMUs in vielerlei Hinsicht, denn sie fördert den Austausch innovativer Ideen und das frühzeitige Erkennen von Trends.

Wer sich vernetzt, profitiert nicht nur von neuen Impulsen, sondern kann auch rechtliche und organisatorische Anforderungen gemeinsam leichter bewältigen. Bevor es jedoch an die Umsetzung geht, sollten alle Akteure klären, wo die Grenzen der Zusammenarbeit verlaufen und welche Erwartungen bestehen. Ein klares „So weit gehen wir zusammen“ kann Konflikte verhindern und die Prioritäten auf das Wesentliche lenken. So entsteht ein tragfähiger Rahmen für Projekte, in dem Synergien sinnvoll genutzt werden.

Praxisprojekt 5 wird von Simon Fronczek vorgestellt

Praxisprojekt 5 wird von Simon Fronczek vorgestellt

Claudia Graf-Pfohl, Organisationsentwicklerin von der ATB gGmbH, hebt drei wesentliche Stellschrauben hervor, die Führungskräfte in KMU jetzt nutzen sollten:

1

 

Neue Rollen gezielt stärken: Neue Querschnittsrollen wie Veränderungsmacher können Veränderungen beschleunigen. Wer Fachkräfte gezielt über bestehende Strukturen hinweg in neue Aufgaben einbindet, stärkt Motivation, Synergien und die Attraktivität als Arbeitgeber. Insbesondere den Personalverantwortlichen in KMU kommt dabei eine stärkere Rolle als Organisationsentwickler zu.

2

 

Wissen verfügbar machen: KI-gestützte Lösungen wie Reinforcement Learning ermöglichen zunehmend arbeitsplatznahe Wissensbereitstellung. Damit Empfehlungen in Echtzeit sinnvoll und ohne Irritation nutzbar sind, braucht es jedoch noch bessere Darstellungen und eine passende Informationstiefe. Zu überlegen ist daher bereits jetzt, wie viele Informationen braucht es an einem bestimmten Arbeitsplatz und wie wenige würden reichen.

3

 

Prozesse mutig hinterfragen: Eine stärkere digitale Durchdringung von KMU eröffnet die Chance, Entscheidungen auf einer breiteren Wissensbasis zu treffen – vorausgesetzt, es besteht die Bereitschaft, ineffiziente Prozesse zu verändern, Wissensbarrieren abzubauen und bestehende Abläufe kritisch zu hinterfragen. KI kann dabei unterstützen, aber keine unternehmensinternen Spannungen lösen. Hier braucht es Führung mit Weitblick.

Der Präsident der IEA über zukünftige Herausforderungen der Arbeitswissenschaft

Der Präsident der IEA über zukünftige Herausforderungen der Arbeitswissenschaft

Praxisprojekt 1 wird von Dr. Katharina Müller-Eppendorfer und Sarah Gruß vorgestellt

Praxisprojekt 1 wird von Dr. Katharina Müller-Eppendorfer und Sarah Gruß vorgestellt

Prof. Dr. Julia Arlinghaus nimmt uns mit auf eine Reise zwischen Echtzeit und Realität

Prof. Dr. Julia Arlinghaus nimmt uns mit auf eine Reise zwischen Echtzeit und Realität

Robert Eckardt in der Demofabrik der RWTH-Aachen

Robert Eckardt in der Demofabrik der RWTH-Aachen

Die Wege zur Veränderung können mühsam sein

Die Wege zur Veränderung können mühsam sein

Ingenieur Robert Eckhardt von der HSMW in Mittweida fasst zusammen:

Die Gesellschaft für Arbeitswissenschaft (GfA) richtet sich nicht nur an den interdisziplinären Austausch der Wissenschaft, sondern auch an Unternehmen aller Branchen. Für Unternehmen bietet die GfA eine Vielzahl von Workshops zu Themen wie der Optimierung der Arbeitsorganisation und Qualifizierung von Menschen, der Mensch-Technik-Interaktion und -kollaboration sowie der Förderung von Arbeit und Gesundheit.

Der GfA- Frühjahrskongress liefert praxisnahen Input und wertvolle Hinweise zu notwendigen strukturellen Veränderungen, um die Unternehmen zukunftsfähig zu gestalten. Neben themenspezifischen Workshops, die u.a. Innovationen und Automatisierung in der Kreislaufwirtschaft als Chancen und Herausforderungen für etablierte Unternehmen und Start-ups thematisieren, bietet die Konferenz zahlreiche Möglichkeiten des Netzwerkaufbaus, des Wissenstransfers, der Generierung von Innovationen und Trends sowie der Steigerung von Reputation und Sichtbarkeit.

Gastgeberin Prof. Dr. Verena Nitsch von der RWTH Aachen zeigte eine Zeitenwende der Arbeitswissenschaft auf: Für KMU gehe es in Zukunft nicht nur um Effizienz, sondern um menschzentrierte Gestaltung.

Detailliertere Einblicke in die Ergebnisse zur Fachtagung finden Sie auf der Webseite der Gesellschaft für Arbeitswissenschaft. Kommen Sie bei Fragen zur konkreten Umsetzung von Neuerungen an Ihren Arbeitsplätzen gerne auf uns zu.

Prof. Dr. Verena Nitsch begrüßt die Gäste

Prof. Dr. Verena Nitsch begrüßt die Gäste

Autor / Autorin

  • Wissenschaftliche Mitarbeiterin bei der ATB Arbeit, Technik, Bildung gGmbH; Begleitung von Netzwerk-, Personal- und Organisationsgestaltung im PAL-Projekt

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