Die digitale Veranstaltungsreihe PAL.Interaktiv lud vor zwei Wochen zum fachlichen Austausch in das Schweißlabor der Hochschule Mittweida ein. Laborverantwortliche Prof. Julia Zähr und Christian Schmidt teilten ihr Fachwissen rund um das Thema „Automatisiertes Schweißen von Kleinserien“ und ermöglichten den Teilnehmenden praxisnahe Einblicke in moderne Fertigungstechnologien.
Professorin Julia Zähr stellte zu Beginn ihre Professur „Automatisierte Fügeprozesse und Simulation“ vor und gab einen Einblick in die Verwendung eines virtuellen Schweißtrainers für die studentische Lehre. Mit Hilfe von VR-Technologie wird dabei ein Schweißprozess simuliert – inklusive realistischer Rückmeldungen zu Brennerabstand, Brennerwinkel und Schweißgeschwindigkeit. Dies ermöglicht ein gefahrloses Training ohne Verbrauch von Blech, Zusatzwerkstoff und Schutzgas und fördert die Entwicklung handwerklicher Fertigkeiten.
Christian Schmidt, wissenschaftlicher Mitarbeiter der Hochschule Mittweida, erläuterte anschaulich die wesentlichen Unterschiede zwischen kollaborierenden Robotern (Cobots) und Industrierobotern. Die Vorteile liegen vor allem in der einfachen und intuitiven Bedienung, kürzeren Programmierzeiten und dem geringen Schulungsaufwand im Vergleich zu Industrierobotern. Besonders geeignet sind die Cobots für die automatisierte Fertigung von Kleinserien und Einstiegsanwendungen. Gleichzeitig wurde auch auf häufig auftretende Probleme beim Umstieg vom manuellen zum automatisierten Schweißen hingewiesen, wie etwa zu hohe Bauteiltoleranzen oder Schwierigkeiten bei komplexen Nahtführungen. Daher empfiehlt sich der Einstieg mit simplen Schweißaufgaben.
Christian Schmidt demonstrierte anschließend anhand von eingeblendeten Videos „live“ den Aufbau einer Einspannvorrichtung unter Verwendung verschiedener Spann- und Anschlagelemente. Dabei wurde der Aufbau sowohl starrer als auch flexibler Vorrichtungen erläutert – stets orientiert am Prinzip der „festen Ecke“ zur Positionierung rechteckiger Bauteile.
Auch die Programmierung eines kollaborativen Roboters konnte auf diese Art praxisnah präsentiert werden. Christian Schmidt zeigte verschiedene Programmiermethoden auf, darunter Free-Drive, Steuerung per Pfeiltasten oder Koordinateneingabe. Über die Festlegung von Wegpunkten und die Eingabe von Schweißparametern gelingt das Teachen von Schweißbahnen.
Ein zentraler Bestandteil der PAL.Interaktiv Veranstaltungen ist die abschließende Austauschrunde, welche auch dieses Mal zu interessanten Impulsen und Diskussionen anregte. Christian Schmidt klärte über die anfallenden Kosten beim Umstieg auf die automatisierte Fertigung auf, sowie über das veränderte Tätigkeitsfeld für Schweißer*innen beim Umstieg auf die automatisierte Fertigung: „Die Tätigkeiten verlagern sich von rein manuellen Tätigkeiten zu manuellen Tätigkeiten mit Unterstützung von Assistenzsystemen, sodass ein Teil der körperlichen Tätigkeit durch geistige ersetzt wird. Insgesamt bringt das automatisierte Schweißen eine Entlastung für den Menschen und kann die Arbeit abwechslungsreicher gestalten.“
Wir danken allen Vortragenden und Teilnehmenden für eine erfolgreiche Veranstaltung und den intensiven Austausch. Bleiben Sie hier über zukünftige PAL.Interaktiv Veranstaltungen informiert!