Das Gestaltungsforum Arbeit bot eine facettenreiche Auseinandersetzung mit den Bedingungen, Herausforderungen und Chancen des „Arbeitsplatzes der Zukunft“. In drei thematisch eng verzahnten Impulsen wurde deutlich, dass Technik – insbesondere im Bereich Automatisierung und künstliche Intelligenz – nicht nur Prozesse verändert, sondern tief in Kompetenzen, Rollenverständnisse und psychische Belastungen eingreift. Zugleich wurde sichtbar, wie differenziert der Umgang mit diesen Transformationen aus arbeitswissenschaftlicher Perspektive gestaltet werden kann – sowohl auf organisationaler wie auch individueller Ebene. Im Folgenden möchten wir die drei zentralen Aussagen der ExpertInnen zusammenfassen, die in den Impulsen und Beiträgen deutlich wurden.

1) Neue Technik führt zu neuen Rollen und neuen Kompetenzen

Zu Beginn thematisierte Prof. Dr.-Ing. Julia Zähr (Hochschule Mittweida) veränderte Rollenbilder am Beispiel der Schweißtechnik, insbesondere für Kleinserienproduktion in KMU. Cobots – kollaborative Roboter – bieten eine technisch und wirtschaftlich interessante Lösung, besonders wenn Industrieroboter zu aufwendig sind. Diese Entwicklung führt zu neuen Schlüsselkompetenzen in den Rollen SchweißerIn, EinrichterIn und BedienerIn. Die Methodik zur Erfassung dieser Kompetenzen ist übertragbar auf andere Branchen und eignet sich für Soll-Ist-Vergleiche in der Weiterbildung.

2) Rücksichtnahme, Wertschätzung und Beteiligung sind entscheidend, wenn Technik Menschen nicht überrollen soll

Tobias Henke (Leiter der Prüf- und Zertifizierungsstelle BG Verkehr) nahm eine kritische Perspektive auf KI und Automatisierung und betonte, dass Technologieentwicklung stärker an realen Bedarfen orientiert werden muss. Henke kritisierte, dass viele KI-Lösungen auf falschen Annahmen basieren und wichtige Rückmeldungen aus der Mitarbeitendenschaft fehlen. Besonders wichtig sei, dass Technik nicht ohne die Beteiligung der Menschen entwickelt wird.

3) Vom Ergebnis aus denken – Sicherheit, Verständlichkeit und Handhabbarkeit müssen gestaltend mitgedacht werden

Dr. Roberto Kockrow (BTU Cottbus-Senftenberg) beleuchtete psychologische Effekte von Technikstress und wies darauf hin, dass Technik sowohl Entlastung als auch Überforderung bringen kann, je nachdem, wie sie eingeführt wird. Eine bereits von Beginn an mitgedachte ausgewogene Funktionalität und die richtige Balance zwischen Technik und Mensch seien entscheidend, um Stress zu vermeiden.

Das Gestaltungsforum Arbeit hat deutlich gemacht: Der Arbeitsplatz der Zukunft entsteht nicht durch Technologie allein – sondern durch Menschen, die Technik reflektieren, bewerten und gestalten. Die Beiträge lieferten praxisnahe und zugleich wissenschaftlich fundierte Impulse, die sowohl für die direkte Umsetzung als auch für strategische Organisationsentwicklung relevant sind.

Autoren / Autorinnen

  • Wissenschaftlicher Mitarbeiter bei der ATB Arbeit, Technik, Bildung gGmbH; Begleitung von Netzwerk-, Personal- und Organisationsgestaltung im PAL-Projekt

  • Wissenschaftlicher Mitarbeiter bei der ATB Arbeit, Technik, Bildung gGmbH

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