Die digitale Auftragszeiterfassung wird für KMU zunehmend zum Erfolgsfaktor. Sie schafft Transparenz, spart Zeit und hilft, Projekte effizient zu steuern. Das Lausitzer Unternehmen uesa GmbH hat sich deshalb entschieden, in der Kupferfertigung solch eine digitale Auftragszeiterfassung zu implementieren. Dieser Bereich ist von zentraler Bedeutung für das Unternehmen, er verzeichnet eine starke Auslastung. Am 28. März 2025 wurde der Erprobungszeitraum der gemeinsam von uesa-Beschäftigten und Forschern der TU Dresden entwickelten Lösung gestartet.  Neben dem Entwicklungsteam nahmen drei erfahrene Mitarbeiter der Kupferfertigung teil. Sie sind speziell für die hochproduktiven Stanzmaschinen verantwortlich und wurden als Pilottester ausgewählt.

Zu Beginn des Workshops erläuterte Dr. Jörg Nagel, kaufmännischer Geschäftsführer des mittelständischen Unternehmens in Uebigau-Wahrenbrück die Beweggründe für die Einführung der digitalen Auftragszeiterfassung. Er skizzierte die Herausforderungen, mit denen die Kupferfertigung konfrontiert ist und betonte: “Aus unserer Sicht besteht großes Potenzial in einer optimierten digitalunterstützten Auftrags- und Ressourcenplanung.“ Eine breiter aufgestellte Kennzahlenerfassung und -auswertung würde die Fertigungssteuerung weiter verbessern und die Kosten eines Auftrags transparenter machen. Dadurch könnten wettbewerbsfähige Angebote erstellt und die Rentabilität nachhaltig gesichert werden.  

PAL-Workshop zur digitalen Auftragszeiterfassung bei der uesa GmbH

PAL-Workshop zur digitalen Auftragszeiterfassung bei der uesa GmbH

Die Erwartungen an die neue Auftragszeiterfassung wurden gemeinsam im Entwicklungsteam ausgearbeitet. Es soll ein besserer Überblick darüber geschafft werden, wie die Arbeitszeit auf verschiedene Aufträge verteilt ist. Zudem soll der Dokumentationsaufwand für die Maschinenführer minimiert werden, sodass mehr Zeit sowohl in der Fertigung als auch in der Arbeitsvorbereitung für weitere Aufgaben zur Verfügung steht.

„Die Lösung, die wir bei der uesa GmbH implementiert haben, trägt den Namen SCANO – Scan & Organisation“, erläutert Software-Entwickler Jan Zimmermann vom Lehrstuhl für Werkzeugmaschinenentwicklung und adaptive Steuerungen der TU Dresden. Ein Raspberry Pi mit Handscanner wird zur Erfassung der Zeiten je Fertigungsauftrag sowie von Störungen und Wartungsaufwänden eingesetzt.“ Der Raspberry Pi ist ein kompakter, kostengünstiger Einplatinencomputer, der sich ideal für Lernzwecke, DIY-Projekte, aber auch für die Entwicklung von Anwendungen im Bereich Internet of Things eignet. Das System wurde von Zimmermann und weiteren wissenschaftlichen Mitarbeitenden entwickelt und programmiert. Es wird zunächst für einen Zeitraum von etwa zwei Monaten als Teststellung in der Kupferfertigung genutzt. Perspektivisch ist ein weiterer Ausbau in der gesamten Kupferfertigung geplant.

Neben dem Projektteam nahmen auch drei erfahrene Mitarbeiter der Kupferfertigung am Workshop teil.

Neben dem Projektteam nahmen auch drei erfahrene Mitarbeiter der Kupferfertigung am Workshop teil.

Nach der Vorstellung hatten die drei Pilottester die Möglichkeit, das System direkt zu testen. Die Installation erfolgte an einem von ihnen ausgewählten Standort in der Kupferfertigung. Erste praktische Hinweise zur Gestaltung des Systems aus der Perspektive der Maschinenführer wurden bereits bei der Inbetriebnahme gesammelt. Eine systematische Auswertung der Einsatzerfahrungen ist nach dem Erprobungszeitraum in einem Workshop-Format vorgesehen.

„Wir sind gespannt auf die Ergebnisse des Testzeitraums und freuen uns, damit zur Optimierung der Prozesse in der Kupferfertigung beitragen zu können“, so Zimmermann.

Autor / Autorin

  • Wissenschaftliche Mitarbeiterin am CIMTT Zentrum für Produktionstechnik und Organisation an der Technischen Universität Dresden; Koordination der Schwerpunktprojekte in Unternehmen im PAL-Projekt

WordPress Cookie Plugin von Real Cookie Banner Skip to content