PowerPoint zeigt plötzlich eine Fehlermeldung? Microsoft Teams hat über Nacht ein Update installiert und jetzt sieht nicht nur alles anders aus, sondern bekannte Funktionen sind scheinbar nicht mehr verfügbar? Sicherlich ist es auch bei Ihnen nicht allzu lange her, dass Sie diese oder ähnliche Erfahrungen gemacht haben. Wann haben Sie sich das letzte Mal über ein digitales System geärgert?
Genau mit dieser Frage startete die diesjährige Kooperationsbörse. Im Mittelpunkt stand die Überlegung: Was ist Technikstress? Wie entsteht er und wie kann die Kenntnis darüber Digitalisierungsprojekte erfolgreicher machen? Dabei lag der Fokus auf den Menschen und darauf, wie Technologie ihre Erfahrungen und Emotionen beeinflusst.
Katrin Meusinger von Silicon Saxony, Dr. Rico Ganßauge von der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus-Senftenberg, Dr. Sebastian Junghans von der Westsächsischen Hochschule Zwickau und Steffen Angrick von CIMPCS GmbH diskutierten in einem Panel über die Besonderheiten von Technikstress. Sie begleiteten die Teilnehmenden von einem Austausch zu negativen Gefühlen, die entstehen, wenn Technik überfordert oder streikt bis hin zu der Erkenntnis: Technik kann auch positive Emotionen hervorrufen, wenn sie unsere Arbeit erleichtert und sogar Freude bereitet. Deshalb sollten wir gemeinsam genau daran arbeiten!
Technikstress entsteht häufig durch:
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Hohe Versprechungen und Erwartungen: Zu hohe Versprechungen der Führungspersonen und die dadurch überhöhten Erwartungen der Beteiligten und Anwendenden führen oft zu Enttäuschungen.
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Mangelnde Einbindung: Wenn Mitarbeitende nicht ausreichend in die Entwicklung von KI-Projekten eingebunden werden und nur Teilinformationen erhalten, fühlen sie sich eher überfordert und bedroht als unterstützt.
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Medienwechsel und Bedienerunfreundlichkeit: Der Wechsel zwischen verschiedenen Programmen oder auch unterschiedlicher Hardware kann Stress verursachen, insbesondere wenn diese nicht nahtlos zusammenarbeiten.
Bessere Systeme durch Wissen über Technikstress
Eine Kernbotschaft des Panels war, dass an den Fehlfunktionen technischer Systeme fast nie diejenigen schuld sind, die mit den Konsequenzen, also dem Stressgefühl, leben müssen. Technikstress entsteht nämlich in erster Linie, wenn nicht klar erkennbar ist, wie der Anwendende zu dem von ihm gewünschten Ergebnis kommt, das System also nicht verständlich oder das Dashboard nicht übersichtlich genug ist. Weitere Ursachen können sein, dass technische Systeme tatsächlich nicht wie erwartet funktionieren oder die Personen, die sie nutzen, unzureichend geschult sind.
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Groß denken, klein anfangen – eine klare Strategie und Zielsetzung sind ebenso wichtig wie kleine, nachvollziehbare Schritte bei der Umsetzung
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Ziele gemeinsam erarbeiten: Konkrete Ansatzpunkte für hilfreiche Unterstützungslösungen können z.B. in Workshops, Befragungen oder Beobachtungen herausgefunden werden
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Gute digitale Strukturen und einfache Anwendungskonzepte sind entscheidend. Die Lösungen müssen sich in bestehende Systeme gut integrieren lassen.
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Im Wasserfallprinzip entwickeln: Schrittweise Einführung von KI mit klaren Anforderungen und regelmäßigen Anpassungsmöglichkeiten schaffen Vertrauen
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Menschen, die Technik nutzen, haben in der Regel einen anderen Kenntnisstand als diejenigen, die sie entwickeln. Es ist wichtig, das bereits im Entstehungsprozess zu berücksichtigen. Ein weiterer wesentlicher Aspekt hier: Echte Beteiligung, die über bloße Information hinausgeht, ist der Grundstein für den erfolgreichen Einsatz digitaler Assistenzsysteme.
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Vertrauen ist die Basis: Bereits zu Beginn muss das Vertrauen dafür geschaffen werden, dass die Tools den Menschen nicht ersetzen, sondern ihn lediglich unterstützen.
Bei der PAL-Kooperationsbörse drehten sich die Gespräche nach dem Panel vor allem um folgende Fragen: Welche Systeme kommen dafür infrage? Wo gibt es Überschneidungen, und wie können wir uns austauschen und vernetzen, um künftige Kooperationen zu ermöglichen?
Neben theoretischen Einblicken bot die Veranstaltung auch praktische Erfahrungen: Die Teilnehmenden konnten sich u.a. im virtuellen Schweißen ausprobieren, den PAL-Bus kennenlernen und eine Lernkultur erleben, die spielerisch an das Thema Fachkräfte heranführt und den Einsatz neuer digitaler Hilfsmittel vermittelt. Die Herausforderungen, die Werker und Maschinenbediener bei der Einführung neuer Assistenzsysteme erleben, wurden dabei schnell deutlich.
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Fotos: Josephine Stempfhuber