Gemeinsam mit zwei Wissenschaftspartner:innen schildert Unternehmensbegleiterin Claudia Graf-Pfohl (ATB gGmbH), was bei Digitalisierungsprojekten im eigenen Unternehmen zu beachten ist.

Egal ob bei der audiovisuellen Früherkennung von Maschinenverschleiß oder der Optimierung von Verspanungsverschnitt: Der Weg bis zur Nutzung datengestützter Assistenzsysteme bis hin zu Künstlicher Intelligenz in den betrieblichen Verwertungsprozessen stellt eine große Herausforderung des Unternehmensalltags dar. Es gilt vorhandene Abläufe im Umgang mit der technischen Infrastruktur oder im Team neu zu überdenken. Neben dem Verständnis für die neue Technologie braucht es im Betriebsalltag vor allem Vertrauen und Geduld, um vorhandene Arbeitsmittel vorzubereiten, abteilungsübergreifende Teams arbeitsfähig zu machen und die ersten Erfahrungen zu bewerten.

Beim Eingriff in bestehende Abläufe ergeben sich aus Sicht der Gesundheits- und Präventionsexpertin Prof. Dr. Gabriele Buruck (Westsächsische Hochschule Zwickau) im Veränderungsprozess vielfältige Anforderungen. Um digitale Unterstützungssysteme sinnvoll einsetzen zu können, ist die Entwicklung von Wissen, Motivation und das Einüben im Umgang mit diesen Instrumenten eine wichtige Voraussetzung. Auch das prozessbedingte Erfahrungswissen der Beschäftigten ist unabdingbar für die Einführung neuer Technologien. Auch von den Mitarbeitenden und Führungskräften wird viel gefordert, um Unternehmensvorteile auch langfristig verfügbar zu machen.

Weitere Herausforderungen im Einführungsprozess ergeben sich aus Sicht von Datenbankspezialist Dr. Martin Hahmann (Technische Universität Dresden) hinsichtlich der technischen Rahmenbedingungen. Systeme für datengestützte Assistenz, maschinelles Lernen etc. existieren nicht in einem „luftleeren Raum“, sondern benötigen eine leistungsfähige Infrastruktur für die Sammlung, Verarbeitung und Bereitstellung von Daten. Deren Aufbau und professioneller Betrieb stellen beträchtliche Herausforderungen dar, da sie nicht nur den Einsatz neuer Technologien, sondern auch neue Qualifikationen und organisatorische Prozesse erfordern.

Wichtig sind Geschäftsverständnis, Datenverständnis, Fähigkeitsverständnis und Orgaisationsverständnis. Dann folgen Transformationsplan und Machbarkeitsdiskussion. Und abschließend für eine Datenvorbereitung zur Modellierung und später zur Evaluation. Qualifikationsplanung führt zu Qualifikation. Veränderungsmanagement ist auch gefragt. Dies wurde verbildlicht. KI nutzerorientiert einführen – in Erweiterung des cross-industry standard process for data mining

Im Projekt PerspektiveArbeit Lausitz werden die Themen Arbeit – Wandel – Kompetenzen daher gemeinsam gedacht. Die Ausgangssituation und Ziele jedes Unternehmens in der Lausitz ist einzigartig. Daher werden einzelne Schritte in enger Abstimmung mit den Fachkräften vor Ort im Unternehmen besprochen (siehe Grafik). Die erarbeiteten datenbasierten lernfähigen Assistenzlösungen werden in betriebspraktischen Erprobungen Stück für Stück in die betrieblichen Abläufe eingepasst. Auch für die Menschen hinter der Maschine bedeutet das einen langfristigen Beitrag für zukunftssichere Unternehmen in der Region, denn ihre Rückmeldungen liefern wichtige Impulse zur Verbesserung der Lösungen.

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Wir empfehlen außerdem einen Blick in die Veröffentlichung „KI im Mittelstand – Potenziale erkennen, Voraussetzungen schaffen, Transformation meistern“ der Plattform Lernende Systeme zu werfen. In dieser werden die Potenziale von KI sowie konkrete Umsetzungskonzepte und Anwendungen im Mittelstand anhand von Praxisbeispielen aufgezeigt.

Autor / Autorin

  • Wissenschaftliche Mitarbeiterin bei der ATB Arbeit, Technik, Bildung gGmbH; Begleitung von Netzwerk-, Personal- und Organisationsgestaltung im PAL-Projekt

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