PerspektiveArbeit Lausitz – Eröffnung Living und Learning Lab an der BTU Cottbus

Wenn wir am Computer arbeiten, ist unsere ganze Aufmerksamkeit auf den Bildschirm und auch dort nur auf einen kleinen Bereich gerichtet. Was im Raum um uns herum passiert, nehmen wir allenfalls unterbewusst aus den Augenwinkeln wahr. Aber wie ist das bei Menschen, die nicht nur vor einem Bildschirm sitzen, sondern deren Aufgabe es ist, mehrere Bildschirme im Auge zu haben? Zum Beispiel in der Leitstelle einer Feuerwehrwache oder einer Leitwarte? 

Mit dieser besonderen Anforderung an die kognitive Wahrnehmung eines Menschen beschäftigen sich die Arbeitsforscher der BTU Cottbus. „Wir wollen Menschen, die eine solche Tätigkeit ausführen, dabei unterstützen, ihren Technikstress zu reduzieren“, erklärt Dr. Rico Ganßauge. Denn eins ist klar: wenn es auf mehreren Monitoren gleichzeitig blinkt und piept, entsteht Stress. Das Team des Fachgebietes Arbeitswissenschaft/Arbeitspsychologie hat deshalb im Labor eine Simulation aufgebaut, mit deren Hilfe untersucht wird, wie man Hinweise auf Bildschirmen gestaltet, damit sie vom Auge erfasst und vom Gehirn verarbeitet werden, ohne dass dabei zusätzlicher Stress bzw. eine starke Ablenkung entsteht. Also so, dass der Beschäftigte an einem Bildschirm arbeiten, die Geschehnisse auf den anderen Bildschirmen aber dennoch wahrnehmen kann – zumindest in den Situationen, in denen es von normalen Abläufen abweichende Veränderungen gibt. Ereignismeldungen werden durch spezielle grafische Merkmale wie Größe, Form, Blinkfrequenz und Farbgestaltung sichtbar gemacht. Signale, die geeignet sind, die Aufmerksamkeit sanft zu lenken, jedoch keine übermäßig starken Reaktionen hervorzurufen.

Dr. Rico Ganßauge vor einem Versuchstand des Living & Learning Labs

Am 6. Dezember 2022, von 10:00 bis 12:00 Uhr, werden die Arbeitsforscher rund um Professorin Annette Hoppe, die an der BTU Cottbus das Fachgebiet für Arbeitswissenschaft/Arbeitspsychologie leitet, ihr Living & Learning Lab erstmals der Öffentlichkeit vorstellen. Living steht hier für eine wissenschaftlich getragene Versuchsumgebung, Learning für eine überregionale Lernplattform, denn die Arbeitsergebnisse sollen auch per Bildschirm an andere Standorte übertragen werden. Zur Einweihung zugesagt haben u.a. Prof. Dr. Oliver Sträter, Präsident der Gesellschaft für Arbeitswissenschaft e. V., Maja Wallstein, MdB des Wahlkreis Cottbus, und Eberhard Tomsche, Geschäftsführer Cottbus der Unternehmensverbände Berlin-Brandenburg.

Autor / Autorin

  • Leiterin des Fachbereichs HR & Education des Branchen-Netzwerks Silicon Saxony e.V.; Netzwerk- und Öffentlichkeitsarbeit im PAL-Projekt

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