Unternehmensworkshop zur Einführung eines datenbasierten Assistenzsystems bei der IMM electronics GmbH in Mittweida
Künstliche Intelligenz, kurz KI – dieses Thema ist aus der medialen Berichterstattung nicht mehr wegzudenken, eben so wenig wie aus der Filmwelt. Und wir nutzen KI-Anwendungen schon heute häufig, ohne im Detail darüber nachzudenken, z.B. in Form vieler Apps wie Google Maps, die unsere Mobiltelefone bereitstellen. Außerdem kommt sie zunehmend im Arbeitsalltag an und damit in einem Umfeld, in dem die Frage, welchem Zweck sie dient und wie genau sie eigentlich funktioniert, besonders sensibel ist – insbesondere dann, wenn die Technologie persönliche Daten von Beschäftigten verarbeiten soll.
Die Beschäftigten gilt es, bei der Einführung von datenbasierten Assistenzsystemen oder KI-Anwendungen in Unternehmen von Beginn an am Prozess zu beteiligen. Zum einen, um ihr Know-how in die Entwicklung einbeziehen zu können und zum anderen, um die Akzeptanz für das geplante Vorhaben zu erhöhen. Denn sämtliche KI-Anwendungen, bei denen personenbezogene Daten verarbeitet werden, stehen unter der Regulierung durch die DSGVO und demnächst auch die KI-Verordnung der Europäischen Union, mit deren Beschluss im Jahr 2024 gerechnet wird.
Was genau ein Unternehmen bei der Verarbeitung personenbezogener Daten durch KI-Systeme beachten muss, was eine Datenschutz-Folgenabschätzung ist, für die laut DSGVO eine Verpflichtung für KI-Anwendungen besteht, und was das im Detail für die einzelne Mitarbeiterin und den einzelnen Mitarbeiter bedeutet – um diese Fragen drehte sich ein Workshop, der am 26. Oktober 2023 für mehrere Beschäftigte aus der Produktionsabteilung des sächsischen Elektronik-Dienstleisters IMM electronics GmbH in Mittweida stattfand und von Silicon Saxony moderiert wurde. Das Mittweidaer Unternehmen blickt auf über 30 Jahre Erfahrung zurück und hat sich auf ein Dienstleistungspektrum von der Konzeption, über Hard- und Softwareentwicklung, ressourcenschonender Konstruktion bis hin zur Muster- und Serienfertigung kompletter Baugruppen und Geräte spezialisiert. Dabei geht es mit der Zeit und tritt Innovationen und modernen Unterstützungsmöglichkeiten offen, sowie interessiert entgegen und sucht nach in den Alltag integrierbaren Lösungen. Dies führte auch dazu, dass die Hochschule Mittweida aktuell gemeinsam mit der IMM eine Anwendung entwickelt, die die Ergonomie und Effizienz im Arbeitsprozess erhöhen soll. Geplant ist, durch den Einsatz von visuellen Sensoren verschiedene ergonomische Faktoren zu erfassen und auszuwerten, um die Beschäftigten in der Fertigung zu unterstützen und ihre Gesundheit zu erhalten.
Bereits in der Testphase ist die Mitarbeit der Beschäftigten sehr wichtig, denn mit ihrer Unterstützung soll zunächst an der Hochschule ein Referenzarbeitsplatz entstehen, mit dessen Hilfe das neue Assistenzsystem trainiert werden soll. Dort erfolgen erste Probeläufe, bevor das System im Unternehmen für eine erste Testphase an ausgewählten Arbeitsplätzen implementiert wird. Das Feedback der Beschäftigten, ihre Ideen, Hinweise und auch Bedenken sollen hierbei von Beginn an berücksichtigt werden.
Im Workshop ging es für die Teilnehmenden sowohl darum, die geplante Vorgehensweise genauer kennenzulernen und Fragen stellen zu können als auch ein persönliches Feedback zur eigenen Erwartungshaltung an den Arbeitgeber zu stellen. Genutzt wurde dafür das Human Friendly Automation Values Manifesto, das als Inspiration für die Entwicklung eines unternehmenseigenen Leitbildes für die Anwendung von Automatisierungen dienen kann.
Arbeitsforscherin Katharina Müller-Eppendorfer von der Hochschule Mittweida erläuterte den Teilnehmenden zusammen mit ihrem Kollegen, Software-Entwickler Alexander Engelsberger, wie genau das Assistenzsystem aufgebaut sein soll, wie die Datenverarbeitung erfolgt und wie insbesondere die Sicherheit der personenbezogenen Daten technisch gewährleistet wird.
Der Workshop bildete den Auftakt für die nächsten Projektschritte, bei denen eine zunehmend engere Zusammenarbeit mit den Beschäftigten erfolgen wird.
Erfahren Sie mehr zum Praxisprojekt