Im Schwerpunktprojekt 1 arbeiten die Hochschule Mittweida, das Unternehmen IMM electronics GmbH und Silicon Saxony e.V. eng zusammen, um in einem partizipativen Prozess für die Beschäftigten ein datenbasiertes Assistenzsystem zur Ergonomie-Verbesserung zu entwickeln und zu implementieren.

Eine kameragestützte Beobachtung der Bewegungsabläufe an Arbeitsplätzen im Bereich der manuellen Montage beim Elektronik-Dienstleister IMM electronics GmbH in Mittweida soll die Mitarbeitenden dabei unterstützen, ergonomische Aspekte stärker zu berücksichtigen. Konkret heißt das, dass dafür ein datenbasiertes Assistenzsystem entwickelt wird. Es anonymisiert aus Datenschutzgründen direkt am Arbeitsplatz aufgezeichnete Bilder und transferiert sie in ein lokales, vorab trainiertes Skelettmodell. Dieses informiert die am Platz arbeitende Person, wenn sie beispielsweise über längere Zeit eine ungünstige Körperhaltung einnimmt. Auch eine regelmäßige Erinnerung daran, etwas zu trinken, soll als Feature eingebaut werden. Ausgegeben werden solche Informationen auf einem kleinen Bildschirm, der am Arbeitsplatz installiert ist.

Im Entwicklungsprozess wurde nun ein wichtiger Schritt gemeinsam mit einigen Mitarbeitenden aus der Montage-Abteilung absolviert. In einem Workshop am 26. Juni 2024 waren sie eingeladen, Feedback zur Gestaltung des Front-Ends für das Assistenzsystem zu geben. Um möglichst viele Rückmeldungen zu erhalten, kam dafür die Methode des Anti-Brainstormings zum Einsatz.

Anti-Brainstorming zur Gestaltung der Benutzeroberfläche

„Wie dürften die Bildschirmanzeigen auf keinen Fall gestaltet sein? Welche Art Warnhinweis würde mich enorm stören? Welche Darstellungsform würde mich davon abhalten, das Assistenzsystem regelmäßig zu nutzen?“ Diese Aufgabe erhielten die Mitarbeitenden im Workshop zusammen mit einem A3-Blatt mit einem leeren Bildschirm. Eine Weile herrschte kreatives Schweigen, alle überlegten und zeichneten ihre Vision eines Bildschirms, wie er auf keinen Fall auf ihrem Arbeitsplatz aussehen dürfte. Die folgende Diskussion der Entwürfe war insbesondere für Entwickler Florian Spitzbarth enorm wertvoll. Anschließend stellte er seine bisherigen Gestaltungsentwürfe vor und sammelte dazu weiteres Feedback ein.

Arbeitsplatzkonzept für einen prototypisch ausgestalteten Arbeitsplatz für die Leiterplattenmontage

Im Workshop wurde außerdem der Entwurf eines 3D-Prototypen für einen optimierten Arbeitsplatz in der manuellen Montage vorgestellt, den Studierende der Hochschule Mittweida erarbeitet hatten. Auch hierzu wurde Feedback von den Mitarbeitenden eingeholt, das nun in die weitere Ausarbeitung einfließen wird.

Besuch im „Virtual Reality“ Labor der ingenieurwissenschaftlichen Fakultät der Hochschule Mittweida

Bei einem weiteren Termin am 10. Juli 2024 haben die Mitarbeitenden der IMM electronics GmbH das „Virtual Reality“ Labor der ingenieurwissenschaftlichen Fakultät der Hochschule Mittweida besucht. Hier finden ergonomische und virtuelle Planungen sowie Bewertungen von Montagearbeitsplätzen statt. Darüber hinaus haben Beschäftigte die Möglichkeit, neue Tätigkeiten in einer virtuellen Umgebung zu erlernen oder sich mit neuen Arbeitsabläufen vertraut zu machen.

Annett Raupach führte die Mitarbeitenden in das Thema „Virtual Reality“ ein und bot einen umfassenden Überblick über die Technologie und ihre Anwendungsmöglichkeiten. Anschließend präsentierte Timmy Juchler als Vertreter der Studierenden der Hochschule ein detailliertes Modell des geplanten Arbeitsplatzes. Die Mitarbeitenden hatten daraufhin die Gelegenheit, selbst eine VR-Brille aufzusetzen und gemeinsam den Prototyp ihres zukünftigen Arbeitsplatzes in der virtuellen Umgebung zu erkunden. Diese interaktive Erfahrung ermöglichte es ihnen, Einblicke in die geplanten Veränderungen zu gewinnen.

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Autor / Autorin

  • Leiterin des Fachbereichs HR & Education des Branchen-Netzwerks Silicon Saxony e.V.; Netzwerk- und Öffentlichkeitsarbeit im PAL-Projekt

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