Die Professur in 3 Sätzen:
Das Arbeitsgebiet Awip hat sich seit vielen Jahren als gefragter Ansprechpartner für die ergonomischen Gestaltung von Kontrollräumen, Leitwarten und Leitzentralen sowie informatorisch-konzentrative Tätigkeiten etabliert. Mit dem angewendeten systemischen Ansatz werden alle wirkenden Faktoren der Arbeitsumgebung und -aufgaben umgehend berücksichtigt. Ziel ist es, Digitalisierungsprozesse, Informationsmengen, Tätigkeitsinhalte und organisatorische Prozesse bereits präventiv möglichst beanspruchungsoptimal zu gestalten.
Allgemeine Infos – kurz und knapp:
Forschungsgruppenleiter: Roberto Kockrow
Forschungseinrichtung: BTU Cottbus-Senftenberg
Hauptforschungsfelder:
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- Belastungen und Beanspruchung bei der Mensch-Technik-Interaktion (Technikstress)
- Kognitive Ergonomie
- Arbeitssystemgestaltung für konzentrativ fordernde Tätigkeiten
- Bedarfsgerechte, flexible Arbeitszeitmodelle
- Menschengerechte, beanspruchungsoptimale und akzeptierte Digitalisierung
- Schaffung und Erhaltung von Gesundheit und Leistungsfähigkeit
Was möchte die Professur in PAL und mit Lausitzer Unternehmen erreichen?
Als Universität im Herzen der Lausitz fungiert die BTU als Gehirn und Motor des hiesigen Strukturwandels. Mit dem Kohleausstieg wird insbesondere unsere Region vor große Herausforderungen gestellt. Unser Anliegen als Arbeitsforscher ist es, die tätigen Menschen in diesem Prozess umfassend zu berücksichtigen, mitzunehmen und diesen Wandel für alle Beteiligten gewinnbringend und akzeptiert mitzugestalten. Dies kann nur gelingen, wenn wir Ängste abbauen und Potenziale aufzeigen, um so langfristig die Wettbewerbsfähigkeit und Leistungsfähigkeit der Lausitzer Unternehmen zu stärken.
Wie unterstützen Sie und Ihr Team konkret Unternehmen und Mitarbeitende in der Lausitz?
Wir möchten die menschgerechte und mitarbeiterzentrierte Arbeitsgestaltung im Zeitalter des verstärken Technik- und KI-Einsatzes weiterentwickeln, um den daraus resultierenden Herausforderungen erfolgreich zu begegnen. Insbesondere interessiert uns dabei, wie wir KI-basierte Systeme so gestalten können, dass sie eine echte Unterstützung sind und die Anwender diese motiviert einsetzen. Dazu ist die nahtlose Einbindung in die Arbeitsprozesse, die Benutzbarkeit und die menschgerechte Informationsdarstellung von besonderer Bedeutung. Hier möchten wir an die bisher gesammelten Erkenntnisse zum Phänomen Technikstress anknüpfen und diese weiterentwickeln.
Die Unternehmen unterstützen wir, indem wir angepasste Lösungen finden und die Mitarbeiter frühzeitig in den Entwicklungsprozess einbeziehen. Kombiniert mit arbeitswissenschaftlichen Erkenntnissen kann so eine optimale Lösungesentwicklung abgesichert werden.
Was sind Erkenntnisse und Herausforderungen, welche Ihnen in der bisherigen Arbeit im PAL-Projekt begegnet sind?
In jedem Fall muss die gesamte Situation im Unternehmen mit seinen spezifischen Zielen, Herausforderungen und Ressourcen beachtet werden. Oft wird versucht, sehr groß angesetzte und allumfassende Lösungen für Digitalisierungsherausforderungen zu finden. Manchmal ist die Lösung in einem „Weniger-ist-Mehr“ zu finden. Für die Mitarbeiter kann es bereits eine große Unterstützung bedeuten, wenn Doppelstrukturen oder Medienbrüche in der täglichen Arbeit reduziert werden. Kleinere, aber an den spezifischen Informationsbedürfnissen angepasste digitale Hilfen, z.B. in Form spezifischer Kennzahlen, können ebenfalls eine große Unterstützungswirkung entfalten. In jedem Fall ist zu beachten, dass das Belastungsniveau für die Mitarbeiter in einem angemessenen Rahmen gehalten wird, um negative Beanspruchungen im Sinne des Technikstress gezielt zu vermeiden. Das konkrete Vorgehen muss sich also immer an der Gesamtsituation mit besonderem Fokus auf die Mitarbeiter orientieren.
Erfahren Sie mehr zu den Praxisprojekten
Mit der Kolumne „Wir sind PAL – Professuren“ werden die im Projekt beteiligten Professuren vorgestellt. Kurz und knapp erhalten Sie so ein Bild der Forschenden und wie sie in den Praxisprojekten mit den PAL-Unternehmen zusammenarbeiten.