WINI – so heißt das neueste „Team-Mitglied“ der ETAPART AG am Lausitzer Standort Tröbitz, einem Spezialisten für Hallenheizungen. WINI ist allerdings kein Mensch, sondern ein Assistenzsystem. Die Abkürzung WINI steht für „Wissen- und Informations-Interface“. Seine Aufgabe: es soll den Servicetechnikern von ETAPART den Zugriff auf firmeninterne Informationen erleichtern, wiederholte Rückfragen beim Innendienst vermeiden und dadurch die Arbeitseffizienz verbessern.

Worum geht es bei WINI?

Am 17. Juli 2025 stellte Erik Schönwälder von der Professur Datenbanken der TU Dresden den Mitarbeitenden von ETAPART das von ihm im Rahmen des Projektes PerspektiveArbeit Lausitz entwickelte System vor. Servicetechniker im Außendienst benötigen oft schnell und direkt beim Kunden präzise Informationen aus technischen Handbüchern, Wartungsanleitungen oder anderen Firmendokumenten. Bisherige Methoden, wie die Suche nach passenden Dokumenten auf dem firmeneigenen Server und die Volltextsuche in diesen Dokumenten sind zeitaufwendig und führen nicht immer zum gewünschten Ergebnis.

WINI löst dieses Problem, indem es als intelligenter Assistent fungiert. Der Vorteil: Mitarbeitende können ihre Fragen in normaler Alltagssprache formulieren, anstatt sich durch Dokumente zu klicken oder exakte Suchbegriffe kennen zu müssen. Das System durchsucht daraufhin den gesamten internen Datenbestand und liefert dann eine Liste von Dokumenten mit Links zur jeweils passenden Seite im Dokument. Ein praktisches Beispiel: Anstatt nach „Wartung“ und „Warmluftgerät“ zu suchen, kann ein Techniker einfach fragen: „Welche Schritte sind für die jährliche Wartung eines Warmluftgerätes der R-Serie notwendig?“ WINI liefert daraufhin die Textstellen mit konkreten Ausführungshinweisen.

Niederlassungsleiter Volker Socher bewertet die Möglichkeiten des Systems

Niederlassungsleiter Volker Socher bewertet die Möglichkeiten des Systems

ETAPART-Mitarbeitende im Workshop

ETAPART-Mitarbeitende im Workshop

Die Technologie dahinter

WINI ist mehr als eine einfache Suchmaschine. Das System nutzt ein Sprachmodell, um den Sinn und Kontext einer Frage zu verstehen. Es greift auf eine firmeninterne Wissensdatenbank zurück, die aus allen relevanten Unternehmensdokumenten besteht und die ständig fortgeschrieben werden kann. So kann WINI nicht nur Schlagwörter abgleichen, sondern auch inhaltliche Zusammenhänge erkennen und präzise Informationen extrahieren.

Ergebnisse der ersten Vorstellung und Tests

Die Vorstellung von WINI stieß bei den anwesenden Mitarbeitenden aus dem Innen- und Außendienst von ETAPART auf große Zustimmung. Im Workshop testeten sie das System und erlebten dabei, welches Potenzial, die tägliche Arbeit zu erleichtern, darin steckt.

Gleichzeitig zeigte sich, dass WINI noch nicht perfekt ist und kontinuierlich im Unternehmen weiterentwickelt werden muss. Konkret wurden folgende Punkte identifiziert, die nun gemeinsam von ETAPART und den Forschenden der TU Dresden umgesetzt werden:

  • Das System muss die spezifischen Begriffe und Abkürzungen lernen, die von den Mitarbeitenden von ETAPART verwendet werden. Dies soll durch die Erstellung einer Synonymliste geschehen, um den firmeninternen Sprachgebrauch zu integrieren.
  • Es müssen noch viele weitere Dokumente eingepflegt werden, damit ein breites Spektrum von Fragen beantwortet werden kann. Neben offiziellen Dokumenten, wie den Bedienungsanleitungen, werden Dokumente und Videos zu Tipps und Tricks stärker in den Fokus genommen.
  • Erik Schönwälder wird die beim Vorort-Test festgestellten „Kinderkrankheiten“ beseitigen und Modifikation von WINI nach Wünschen der Testpersonen vornehmen.

Der Erfolg von WINI hängt maßgeblich von der aktiven Mitarbeit der zukünftigen Nutzer und Nutzerinnen ab. Alle Mitarbeitenden wurden darum gebeten, sich in die Testphase einzubringen und kontinuierlich Feedback zu geben. Nur durch die Praxiserfahrung aus dem Arbeitsalltag kann das System optimal an die Bedürfnisse der Servicetechniker angepasst werden.

Die identifizierten Verbesserungen werden dann schnellstmöglich von den Entwicklern umgesetzt. Ziel ist es, ein leistungsfähiges Werkzeug zu schaffen, das eine echte Arbeitserleichterung darstellt und die Servicequalität für die Kunden der ETAPART AG weiter steigert.

Autor / Autorin

  • Wissenschaftliche Mitarbeiterin am CIMTT Zentrum für Produktionstechnik und Organisation an der Technischen Universität Dresden; Koordination der Schwerpunktprojekte in Unternehmen im PAL-Projekt

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