Die Digitalagentur Sachsen (DiAS) mit Sitz in Dresden wurde am 3. Februar 2022 als Denkfabrik und zentraler Dienstleister zu Fragen der Digitalisierung durch Digitalminister Martin Dulig und Staatssekretärin Ines Fröhlich, Beauftragte der Staatsregierung für Digitales, eröffnet. Sie steht Interessierten zu allen Fragen der digitalen Infrastruktur und Transformation im Freistaat zur Verfügung. An der Schnittstelle zwischen Landesverwaltung, Kommunen, Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft bündelt sie Wissen zu digitalen Themen, vernetzt die entsprechenden Akteure und initiiert Beteiligungsformate zur Digitalpolitik. Als marktunabhängiger Ansprechpartner hilft sie bei der Suche nach passender Unterstützung für digitale Projekte.
Wir haben mit der Leiterin der DiAS, Frauke Greven, über Digitalisierung, KI und die Lausitz gesprochen.
Was sind die Aufgaben der Digitalagentur? Wie kann und wird die DiAS mittelständische Unternehmen in der Lausitz bei der zunehmenden Digitalisierung unterstützen?
Frauke Greven: Unsere Arbeit sehen wir als Beitrag zur Digitalisierung Sachsens in zwei zentralen Bereichen: Digitale Infrastruktur und Digitale Transformation. Ein Schwerpunkt der Arbeit der Digitalagentur liegt daher in der Unterstützung des Breitbandausbaus – aktuell sind in Sachsen 184 geförderte Breitbandprojekte in der Umsetzung. Die bei der DiAS angesiedelte „Taskforce Mobilfunk“ moderiert bei der Standortsuche und -errichtung und begleitet den notwendigen Kommunikationsprozess zwischen den beteiligten Akteuren wie Mobilfunknetzbetreibern, Tower Companies und Kommunen.
Im Bereich Digitale Transformation bieten wir Services für Verwaltung, Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft an. Wir informieren zu Angeboten Dritter im Bereich Digitalisierung wie Beratungsangeboten etablierter Akteure in Sachsen oder Förderprogramme von Bund und Land. Unsere Beteiligungs- sowie Austauschformate dienen der Vernetzung von Akteuren, die an zukunftsweisenden Digitalthemen arbeiten, sich aber noch nicht kennen.
Was ist Ihr wichtigstes Ziel?
Frauke Greven: Wir wollen in Sachsen etwas in Sachen Digitalisierung bewegen, indem wir Interessierte und Aktive informieren, beteiligen und somit stärken. Wir vernetzen Akteurinnen und Akteure aus Wirtschaft, Wissenschaft, Gesellschaft, Verwaltung und bestehende Netzwerke so miteinander, dass Neues entstehen kann. Wir machen sichtbar, was alles im Freistaat Sachsen in den Themenfeldern der Digitalisierung passiert und sorgen so für mehr Transparenz und Wissenstransfer. So kommt digitales Know-how dahin, wo es benötigt wird. Die Ergebnisse aus unseren Aktivitäten fließen zudem in die Digitalpolitik im Freistaat Sachsen mit ein.
Was verstehen Sie unter dem Begriff „Gute Arbeit“?
Frauke Greven: Wir befinden uns in einem zunehmend dynamischen Arbeitsumfeld. Um „Gute Arbeit“ im digitalen Zeitalter sicherzustellen, sind digitale Kompetenzen, d.h. Fähigkeiten und Fertigkeiten im Bereich digitaler Technologien und der Nutzung digitaler Medien schon heute eine grundlegende Voraussetzung. Die digitale Souveränität eines jeden Einzelnen steht im Mittelpunkt. Die Förderung „Guter Arbeit“ betrifft vor allem die qualitative Verbesserung der Rahmenbedingungen für attraktive Arbeitsplätze für Mitarbeitende. Ziele hier sind unter anderem eine bessere Berücksichtigung individueller Lebensentwürfe oder bedarfsgerechte Qualifizierung und Weiterbildung.
Wie schätzen Sie die sächsische KI-Strategie ein?
Frauke Greven: Der Freistaat Sachsen verfügt über herausragende Fähigkeiten bei Schlüsseltechnologien der Digitalisierung. Neben Mikro- und Nanoelektronik, Mobilfunktechnologie, Big Data und anderen Zukunftsthemen sind auch die Kompetenzen im Bereich der Künstlichen Intelligenz aus Sachsen in Forschung und Wirtschaft von bundes- und europaweiter Bedeutung. Als Wirtschafts- und Innovationstreiber kommt KI in den kommenden Jahren eine besondere strategische Rolle zu. Sie wird soziale, ökonomische und ökologische Prozesse grundlegend verändern. Die KI-Strategie legt die Basis für Sachsens Entwicklung hin zu einem der führenden deutschen Forschungs- und Innovationsstandorte für Künstliche Intelligenz bis zum Jahr 2025.
Wo sehen Sie große Potentiale für die Region Lausitz?
Frauke Greven: Gerade in Regionen, die sich selbst in einem strukturellen Umbruch befinden, gibt es eine große Veränderungsbereitschaft. Lokale Innovationsräume entstehen und sind gerade im ländlichen Bereich von großer Bedeutung. Die Lausitz entwickelt sich aktuell zur 5G-Modellregion zur Erforschung und Erprobung neuer Mobilfunktechnologien und ihrer Anwendungen und wird damit Vorbildregion für Innovationen über die Landesgrenzen hinaus. Damit wird die Region attraktiv für Unternehmensansiedlungen, neue Arbeitsplätze entstehen – ein echter Strukturwandel.
Welche Unterstützungen und Empfehlungen kann die DiAS beim Thema IT-Sicherheit geben?
Frauke Greven: Informationssicherheit muss bei der digitalen Transformation von Beginn an mitgedacht werden. Die Zahlen in aktuellen Statistiken belegen, dass Cyber-Sicherheit immer wichtiger wird. In den Jahren 2020/2021 waren neun von zehn Unternehmen von Cyber-Angriffen betroffen. Die Schäden, die dadurch entstehen sind enorm. Deshalb ist die DiAS als Multiplikator und Mitglied der Allianz für Cyber-Sicherheit (ACS) des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) hier auch aktiv geworden. Wir möchten das Thema Cyber-Sicherheit noch deutlicher ins Bewusstsein rufen, den sächsischen Mittelstand (cyber)sicherer machen und gemeinsam mit unseren Partnern in Sachsen KMU vielseitig unterstützen. Dafür nutzen wir die Vernetzungsmöglichkeiten und konkreten Angebote der ACS.
Haben Sie eine Empfehlung für Unternehmen, die noch am Anfang der Digitalisierung stehen?
Frauke Greven: Digitalisierung bedeutet immer Veränderung und beginnt zu allererst im Kopf. Nehmen Sie die Menschen mit und sensibilisieren sie für das Thema. Wichtig für alle Digitalisierungsprozesse sind vor allem Mut zur Veränderung, eine gute Strategie sowie Zeit, die investiert werden muss. Vordenken statt Nachdenken – Strategie vor IT – heißt die Devise!
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