Gesundheit am Arbeitsplatz ist von großer Bedeutung. Forschende der Westsächsischen Hochschule Zwickau beschäftigen sich mit diesem Thema im Zuge ihrer Arbeiten im PAL-Schwerpunktprojekt namens „Systeme zur Erfassung physischer und psychischer Faktoren“. Jetzt fragen Sie sich möglicherweise: Worum geht es denn in diesem kryptisch betitelten PAL-Teilunterfangen?

Die Zielstellung

Das Ziel des WHZ-Teams in Zusammenarbeit mit der domeba GmbH und Trumpf GmbH ist die automatisierte und Algorithmen gestützte Analyse von Beanspruchungstrends, um arbeitsbedingte Gefährdungslagen und Handlungsbedarfe zu erkennen. Durch generierte Hinweise zur Reduktion von Gefährdungen und Tipps zur Arbeitsgestaltung sollen Arbeitende sensibilisiert werden. Auf diese Weise soll die Motivation und Gesundheit gesteigert werden und attraktive sowie motivierende Arbeitsformen ermöglicht werden. Dafür beschäftigen sich die fünf Professuren Arbeitswissenschaften, Gesundheitsförderung und Prävention, Informatik/Intelligente Systeme, Digitale Systeme und Vernetzte Systeme der Betriebswirtschaft mit der Entwicklung von Assistenzsystemen, welche einfach und mit niedrigschwelligem Aufwand Vitaldaten und Bewegungsmuster erfassen. Dazu zählen unter anderem die Herzrate (HR), Herzratenvariabilität (HRV), Körperhaltung, Bewegung und Beschleunigungen. Diese sollen über eine in Entwicklung befindliche App für mobile Endgeräte in Verbindung mit handelsüblichen Wearables aufgenommen werden. In Kombination mit Arbeitsanforderungen, Angaben zu wahrgenommenen Beanspruchungen sowie weiteren Hintergrundinformationen entwickelt das Team der WHZ eine Auswertung, welche die Daten in ein objektives einfach interpretierbares Format, z.B.: einen Punkte- oder Ampelwert, überführen und über einen Modulbaukasten durch weitere Sensorik erweiterbar sein soll.

Die App soll ein freiverfügbares Angebot für Einzelpersonen werden. Außerdem ist auch eine Unternehmensversion geplant, bei der Daten für eine anonymisierte Bewertung der Belastungssituation in Arbeitsgruppen oder anderen Struktureinheiten zusammengeführt werden können. Eine Grundvoraussetzung hierfür ist die individuelle Selbstbestimmung für Datennutzung, -weitergabe und -auswertung

Übersicht zu den Messmethoden der WHZ

Übersicht zu den Messmethoden der WHZ

Erste Aktivität im Labor

Die Froschenden haben dafür im Laufe des vergangenen Jahres Labor-Experimente für zwei Anwendungsszenarien konzipiert:

Szenario 1:

Im ersten Szenario, werden in naher Zukunft Probanden einen Büro-/Telekommunikationsarbeitsplatz besetzen. Dabei werden sie mit Erhebungsbögen und Wearables auf ihre Motivation und Vitalwerte erhoben. Damit sollen die Fragestellungen „Existiert ein Zusammenhang zwischen Arbeitsintensität und Motivation?“ und „Wie wird die Motivation unter hoher Arbeitsintensität in Abhängigkeit von Emotionen beeinflusst?“ beantwortet werden.

Szenario 2:

Im zweiten Szenario wurden ein Laboraufbau und ein Versuchsablauf für die Tätigkeitsfelder „manuelle Montage“ und „Kommissionierung“ realisiert und durch Studierende in einer Belegarbeit erprobt. Vitalwerte und Bewegungsmuster der Probanden sowie Umgebungsfaktoren (Temperatur, Lautstärke, Luftzusammensetzung, Beleuchtung) werden über den gesamten Versuchsablauf mit digitaler Unterstützung aufgezeichnet. Zusätzlich werden Studienteilnehmer über einen Fragebogen („Positive and Negative Affect Schedule“ kurz PANAS) nach ihrem persönlichen Empfinden befragt. 

Studierende der WHZ bei der Montage im Labor

Studierende der WHZ bei der Montage im Labor


Studierender der WHZ beim Kommissionieren im Labor

Studierender der WHZ beim Kommissionieren im Labor

Das Projektteam hofft, geeignete Bewertungsmethoden für Beanspruchungen im Arbeitsalltag finden und erproben zu können. Dadurch können Arbeitgeber und Arbeitnehmer auf eine gesündere Arbeitsumgebung achten und die Gesundheit der Mitarbeiter verbessern, was letztendlich zu einer Steigerung der Motivation und Gesundheit führt. Dabei werden modernste Technologien eingesetzt, um den Arbeitsalltag sicherer und gesünder zu gestalten. 

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