Beim Sommertreff der sächsischen Wirtschaft an der Hochschule Mittweida präsentierte sich das Projekt PerspektiveArbeit Lausitz (PAL) als praxisnahes Schaufenster für moderne Automatisierungstechnologien. Mit dabei: zwei Demonstratoren, die eindrucksvoll zeigten, wie intuitive Roboternutzung und das virtuelle Schweißen bereits heute in der industriellen Praxis ankommen – und insbesondere für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) neue Perspektiven eröffnen.
Intuitive Roboternutzung: Greifen mit Vakuumtechnik
Am Stand der Professur für Fertigungsautomatisierung konnten Besucherinnen und Besucher einen Roboter mit Vakuumgreifer in Aktion erleben. Das System demonstrierte, wie sich Objekte – in diesem Fall eine PAL-Gummibärchentüte – präzise, intuitiv und sicher aufnehmen lassen. Die zugrunde liegende Technologie basiert auf druckluftgestützter Ansaugtechnik, wie sie in der industriellen Handhabungstechnik etwa beim Verpacken, Sortieren oder Montieren zum Einsatz kommt.
Die Besonderheit: Das Teachen des Roboters erfolgt über eine intuitive Benutzeroberfläche, die auch ohne tiefgehende Programmierkenntnisse bedienbar ist. So kann der Roboter manuell und intuitiv bewegt werden – entweder im TCP-Raum oder über die einzelnen Gelenke. Auch der Greifer lässt sich bequem per Knopfdruck aktivieren. Darüber hinaus können Bewegungsabläufe durch manuelles „Teachen“ direkt über den Controller gespeichert werden.
Für KMU bedeutet das: Einstiegshürden in die Automatisierung sinken deutlich – ein wichtiger Schritt in Richtung niedrigschwelliger Robotik-Lösungen.
Ein weiteres Highlight war die Präsentation eines Schweißsimulators. Dieser Simulator ermöglicht Mithilfe einer VR-Brille ein leichtes Erlernen sicherheitskritischer oder komplexer Schweißtätigkeiten ohne Risiko und bei minimiertem Kostenaufwand. Das System wird vor allem in der Grundlagenausbildung zum Training der korrekten Führung des Schweißbrenners eingesetzt und um das Prozessverständnis beim Lichtbogenschweißen zu schaffen und zu festigen. Einige Gäste nutzten die Gelegenheit, das selbst auszuprobieren.
Vernetzung und Vision: Der „Mittweida Spirit“
Eröffnet wurde die Veranstaltung im Fernsehstudio der Medienfakultät durch Rektor Prof. Dr. Volker Tolkmitt, der den „Mittweida Spirit“ – die enge Verbindung von Stadt, Hochschule und Wirtschaft – hervorhob. In einer Panel-Diskussion mit Vertretern aus Politik und Industrie wurde deutlich: Die Region verfügt über enormes Potenzial, wenn es gelingt, Forschung, Anwendung und Ausbildung noch enger zu verzahnen.
Ein starkes Beispiel dafür lieferte René In der Stroth, Geschäftsführer der IMM electronics GmbH und Teil des Konsortiums von PerspektiveArbeit Lausitz: „Unsere Belegschaft stammt größtenteils aus Mittweida. Es gibt ein sehr starkes technisches Know-how an der Hochschule, wir haben hier tolle Ansprechpartner für unsere Themen. Es motiviert, dass man nicht alleine gelassen wird mit seinen Fragestellungen – das macht Freude!“
Fazit: PAL als Brücke zwischen Technologie und Mittelstand
Mit seinem Auftritt beim Sommertreff zeigte PAL, wie anwendungsorientierte Forschung, intelligente Automatisierung und regionale Innovationskraft Hand in Hand gehen. Für KMU bietet das Projekt nicht nur Zugang zu modernster Technik, sondern auch konkrete Unterstützung bei der Umsetzung – von der Idee bis zur Integration in den Produktionsalltag.