Die Professur in 3 Sätzen:
In der Professur „Automatisierte Fügeprozesse und Simulation“ beschäftigen sich Prof. Dr.-Ing. Julia Zähr und der wissenschaftliche Mitarbeiter Dipl.-Ing. (FH)/ SFI Christian Schmidt, intensiv mit Lösungen zum automatisierten Schweißen in Klein- und mittelständischen Unternehmen. Alle Projekte sind anwendungsnah ausgerichtet und beinhalten praktische Fragestellungen regionaler Unternehmen. Den Firmen soll durch die Kooperation der Einstieg in die automatisierte Fertigung erleichtert werden.
Allgemeine Infos – kurz und knapp:
Inhaber der Professur: Prof. Dr.-Ing. Julia Zähr
Forschungseinrichtung: Hochschule Mittweida
Hauptforschungsfelder:
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- Anwendbarkeit von kollaborierenden Robotern für Kleinserien
- Einfluss von Toleranzen bei der Bauteilvorbereitung und -positionierung auf das Schweißergebnis
- Untersuchungen an praxistypischen Werkstoffen (un- und hochlegierte Stähle, Aluminium) und Schweißnahtgeometrien
Was möchte die Professur in PAL und mit Lausitzer Unternehmen erreichen?
Wir möchten den Fertigungsprozess Metallschutzgasschweißen, welches ein Standardverfahren im Stahl- und Metallbau ist, zukunftsorientiert ausrichten und damit helfen, die Produktionsfähigkeit zu erhalten. Junge Menschen haben aufgrund der Rauch- und Staubbelastung sowie der körperlichen Anstrengungen wenig bis kein Interesse das manuelle Schweißen zu erlernen. Das Schweißen ist jedoch für die Herstellung einer Vielzahl von Produkten unerlässlich. Durch den Umstieg auf einfache Schweißautomatisationslösungen sollen junge Menschen für diese Aufgaben begeistert und damit die Wettbewerbsfähigkeit der Lausitzer Unternehmen erweitert werden. Ein wichtiger Punkt ist dabei, dass ein erfahrener Schweißer die Programmierung der Schweißnaht möglichst einfach und schnell erlernen soll und kein Softwarespezialist erforderlich ist (Intuitiv). Durch den Einsatz eines Schweißers werden jedoch die prozessspezifischen Rahmenbedingungen, z. B. Brennerpositionierung, bestmöglich berücksichtigt.
Wie unterstützen Sie und Ihr Team konkret Unternehmen und Mitarbeitende in der Lausitz?
Wir arbeiten gemeinsam mit einem Unternehmen aus der Lausitz, der Caleg Schrank und Gehäusebau GmbH sowie der Wandelbots GmbH aus Dresden, an der Umsetzung einer automatisierten Schweißlösung für eines ihrer Produkte. Dabei erarbeiten wir Anforderungen bezüglich der optimalen Schweißnahtgeometrie und Schweißposition, sowie der zulässigen Toleranzen bei der Bauteilvorbereitung. Zudem werden wir einen arbeitsphysiologischen Vergleich zwischen manuellem Schweißen und den weiterhin erforderlichen körperlichen Tätigkeiten beim automatisierten Schweißen durchführen, um die Vorteile der Schweißautomationslösungen auf die Belastungen der Menschen wissenschaftlich basiert aufzuzeigen. Die Untersuchungsergebnisse werden verallgemeinert und im Rahmen einer Handlungsempfehlung anderen Unternehmen der Lausitz zur Verfügung gestellt.
Was sind Erkenntnisse und Herausforderungen, welche Ihnen in der bisherigen Arbeit im PAL-Projekt begegnet sind?
Insbesondere in der Projektantragsphase haben wir mehrere klein- und mittelständische Unternehmen in der Lausitz kennen gelernt, welche eine einfache und intuitiv zu bedienende Lösung für automatisierte Schweißprozesse als entscheidend für ihre Zukunft ansehen. Ursache dafür liegt vor allem im Fachkräftemangel. Dennoch fehlt einer Vielzahl von Unternehmen im Arbeitsalltag die Zeit und vor allem das Geld zum Vorantreiben dieses Technologiewechsels. Hierbei sind für die Firmen nicht nur die Investition in neue Anlagentechnik herausfordernd, sondern auch die Weiterbildung der Mitarbeiter sowie die Umsetzung der höheren Anforderungen an die Bauteilvorbereitung und Positionierung der Schweißbaugruppen.
Erfahren Sie mehr zu den Praxisprojekten
Mit der Kolumne „Wir sind PAL – Professuren“ werden die im Projekt beteiligten Professuren vorgestellt. Kurz und knapp erhalten Sie so ein Bild der Forschenden und wie sie in den Praxisprojekten mit den PAL-Unternehmen zusammenarbeiten.